Berit Uhlhorn
FAR TOO CLOSE
Fotoarbeiten

 

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Eröffnung: Fr. 19.08.2016 – 19 Uhr
Ausstellung: 20.08. – 03.09.2015 – Di-Fr 14-19 Uhr, Sa 13 – 17 Uhr u.n.V.

Ein Bild wie das andere, keine Schärfe trübt den Blick.
Die schöne Blume da vorne, sie bleibt unkenntlich in ihrem Farbenrausch.
Und das kleine Gewächs da hinten triumphiert erkennbar deutlich.

Das Sehen ist namentlich nicht eindeutig, es bleibt eine subjektive Erfahrung, eine Sache der Einstellung oder der Dioptrien. Im Fokus kann noch mehr passieren als das reine Abrufen geschulter Formalitäten: Ich Mensch – Du Rose – Du Kirschblüte – Du Spitzwegerich im grünen Grund. Das Zusammenkneifen der Augen dient der Schärfung des Blicks, und den Malern des Lichts und der Farben diente es der Erkenntnis eben dieser feinen Dinge : Staubfäden wie Sterne, Petalen aus Glitzer, Blattwerk wie Pinselschwung der Elfenhand. Da sind sie, die bunten Geister der Anderwelt und reizenden Feen der Erkenntnis!

Die photographische Installation FAR TOO CLOSE zeigt in 40 Einzelmotiven variabler Größe (20×20 bis 80×80) Blüten und Pflanzen in der Unschärfe. Die Rahmung ist schlicht weiß. Manche Rahmen springen in unterschiedlichen Maßen hervor, als wollten sie dem Betrachter entgegen kommen bei dem Bemühen, scharf zu stellen.

(Berit Uhlhorn, 2015)

Berit Uhlhorns Blick auf die Welt ist sehr vielseitig: scharfsinnig, übermütig, feingliedrig oder bitterböse kehrt sie das Bekannte um und die Wirkung ins Gegenteil. In ihren Collagen verclustert sie architektonische Highlights zu ausweglosen Labyrinthen. In der Photographie nutzt sie Belichtungsreihen, um Figur und Raum zu verschränken und so die soziale Figur in ihrer Bedingtheit darzustellen.

Die photographische Installation FAR TOO CLOSE zeigt Blumen und Pflanzen in verkehrter Fokussierung. Nah ist unscharf, fern ist scharf. Eine schlichte Intervention mit ungeheurer Wirkung, denn die Unschärfen werden zu neuen Wesen, zu zauberischem Farbenrausch. Die Schärfen bekommen eine geradezu botanische Aussage, und die Betrachtung oszilliert permanent hin und her zwischen Wissenschaft und Malerei, PopArt und Realismus, Gewohnheit und Entdeckung.

 

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Berit Uhlhorn
geb. 1965 in Westerstede / Ammerland
lebt und arbeitet in Berlin

Von 1994 bis 2014 Tätowiererin und Inhaberin des Tätowierstudios TATAU OBSCUR, Messeauftritte und Preise in diesem künstlerischen Feld, Publikationen in der internationalen Fachpresse

Kuratorische Tätigkeit, Organisation von spartenübergreifenden Ausstellungen mit bildenden Künstlern und Tätowierern wie Sebastian Gögel (D), Jonny Star (D, USA), Stephan Woike (D), Antoine Bernhart (Fr), Lionel Fahy (Fr), J.Jackie Baier (D), Fabio Moro (I), Stannes Schwarz (D), Sana Kazura (J), Valentina Bardazzi und Mirco Magnani (I),, Eileen Wunderlich (D) und anderen

Seit 2012 Arbeiten in den Sujets Collage, Photographie und Objekt