NUR NICHT NACH HAUSE …
Laure Catugier, Chris Dreier, Knut Eckstein, EVOL, Gary Farrelly, Lukas Feireiss, Alekos Hofstetter

 Ausstellung verlängert bis 27.01.

 

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Abbildung: A. Hofstetter, Phase 2, 2015, Gouache

 

Eröffnung: Fr. 08.01.2016  –  19 Uhr
Ausstellung: 09.01. – 24.01.2016 – Do-So 15-19 Uhr und 25.01 – 27.01. Mo Di Mi 15 – 19 Uhr
Finissage: Mi. 27.01.2016 – ab 19 Uhr

Die Ausstellung „Nur nicht nach Hause…“ hat die Wahrnehmung von Architektur als Thema. Sie ist als ein künstlerischer „Umweg“ konzipiert, denn auf die Frage wie das Verhältnis von Architektur zur Wirklichkeit funktioniert, wird keine direkte Antwort gegeben. Die ausgestellten Werke schaffen eine Zwischenweltlichkeit und es sind gerade die Filter des Dazwischen und die Wege des Indirekten, welche die Distanz, die unsere Wahrnehmung von Architektur konditioniert, sichtbar machen.

 

Laure Catugier interpretiert Architektur mit Hilfe von Poesie und Ironie neu. Die Künstlerin ist besonders inspiriert von der Einfachheit und Schlichtheit der Plan- und Seitenansichten, Axonometrie und Isometrie. Catugiers Schwarz-Weiß-Fotos aus der Serie „Bachelor Machine“ zeigen Ein-Personen-Balkone an postmodernen Gebäuden. Der Titel der Serie bezieht sich auf Marcel Duchamp und die Unmöglichkeit solche Orte als sozialen Raum zu nutzen. http://www.laurecatugier.com/

 

Chris Dreier befasst sich in der Lochkamerafotografie mit der Architektur der Nachkriegsmoderne. In Le Touquet, auf einer Reise an die nordfranzösische Küste, begab sich die Künstlerin auf die Suche nach Spuren eines britischen Camps aus dem 1.Weltkrieg, in dem es seinerzeit zu einer großen Meuterei gekommen war. Dort wo sich Deserteure jahrelang versteckt hielten, war eine Feriensiedlung im modernistischen Stil entstanden. http://www.chrisdreier.de

 

Knut Eckstein baut Modelle. Allerdings ist nie wirklich eindeutig, wofür diese Modelle stehen. Es gibt ästhetische Referenzen zu Fassaden, Baulücken und Begrenzungen aller Art. Ecksteins Modelle sind Utopien des Alltags. Sie erscheinen wie fiktionale Notationen, gebaut aus Pappe, verschiedenen Klebebändern, Holzlatten, Neonröhren und anderen industriellen Materialien. http://www.vsala.com/vincenz_sala/Knut_Eckstein.html

 

EVOL beschäftigt sich mit Architektur als Metapher für den Zustand der Gesellschaft. Seine Reihe „Plattenbauten“ fungiert als Symbol einer gescheiterten politischen und sozialen Utopie, und werden wie kleine Mahnmale der an den Stadtrand gedrängten großen Brüder, wieder in das kollektive Gedächtnis der herausgeputzten Innenstädte installiert. Parasitär bemächtigen sie sich gewohnter und gewöhnlicher Strukturen und Situationen, die durch minimale Eingriffe eine andere Bedeutung erhalten. Auch die Arbeit „Der Blaue Engel“ spielt mit diesen Assoziationen und spannt einen Bogen vom Leben und Werk Günter Fruhtrunks zur tristen Realität einer Gropiusstadt der Christiane F. http://www.evoltaste.com/

 

Gary Farrelly schafft in seiner künstlerischen Auseinandersetzung mit architektonischen Themen Collagen und Mailart. Das Werk „Janis Varoufakis International Airport“ stammt aus einer Serie von Bildern, welche durch die Architektur von Flughafenterminals inspiriert sind. Die Arbeit „Postal Dispatch 2014029“ hingegen besteht aus mehreren Schichten von Sprayfarbe, Klebeband und Kugelschreiber und wurde als Mailart nach Berlin befördert. Von den Spuren der Reise gezeichnet, erinnert das Werk  an die verlebte Pracht eines 60er-Jahre Bürogebäudes. http://garyfarrelly.com/

 

Lukas Feireiss Werk North by Northwest ist eine Hommage an das Vandamm Haus in Alfred Hitchcocks Filmklassiker Der Unisichtbare Dritte (Original: North by Northwest) von 1959. Inspiriert von der Architektur Frank Lloyd Wrights ließ Hitchcock das modernistische Gebäude des Bösewichts Phillip Vandamm als Filmkulisse von dem Setdesigner Gutzon Borglum in den MGM Studios konstruieren. Nachträglich wurde das teils gemalte Haus prominent oberhalb Mount Rushmores in den Film montiert. Das Vandamm Haus ist ein Meisterwerk der Täuschung. http://www.studiolukasfeireiss.com/

 

Alekos Hofstetter setzt sich in dem 2012 begonnenen Werkzyklus TANNHÄUSER TOR mit der Architektur der Moderne und ihrem schrittweisen Verschwinden aus unserer Umwelt auseinander. Mit diesem Verschwinden löst sich auch ihr einstiges utopisches Versprechen auf. Hofstetters Gemälde „Phase 2“ aus dem Jahr 2015 thematisiert die Rolle von Ernst Stavro Romanov Blofeld als Bauherrn der Nachkriegsmoderne. Die Figur des bösartigen Genies Blofeld wurde von Ian Fleming erfunden und entstammt dem James Bond-Universum.  http://www.tannhaeuser-tor.net/