Das Pfeifen im Walde. Zum Ritornell.

Klangkunst – Installationen – Vorträge – Objekte

3

Martyna Poznańska

INVISIBLE INTIMACIES

Textil • Lautsprecher • Elektronik

23.09. – 02.10.

Eröffnung: Fr 23.09. • 19Uhr
Öffnungszeiten: 24.09. – 02.10. • Do – So 15 – 19 UhR

Die Installation konzentriert sich auf die flüchtige, oft unbemerkte Rolle einer körperlichen Geste, die oft über Generationen weitergegeben wird und in ihrer unauffälligen körperbetonten Erscheinung sich nur manchmal als Erinnerung manifestiert, aber häufiger unentdeckt oder vergessen bleibt. In dieser Ausstellung wird die persönliche Erfahrung der Künstlerin in die Geste des Nähens eingebracht und hier in einer handgenähten Skulptur materialisiert: Diese Geste des Machens, die sich über über viele Generationen hinweg bewahrt hat, wird in einer greifbaren Form wiedergegeben. Eine begleitende zurückhaltende-atmosphärische Klangkomposition lässt sanft die fragile Distanz zwischen Vergessen und Erinnern wachwerden.

The installation focuses on an ephemeral, often unnoticed role of a bodily gesture. The inconspicuous, corporeal, generational transmissions, which only sometimes, are being saved as a memory, and manifest themselves but more often remain undiscovered, or forgotten. In this case artist’s personal experience is brought in the gesture of sewing  and it is now materialised in a hand-sewn sculpture. This gesture of making, a cross over many generations, is reenacted and preserved in a tangible form. The faint sonic atmosphere gently echoes a fragile distance between forgetting and remembering.

Martyna Poznańska – interdisziplinäre Künstlerin, die mit verschiedenen Medien quer durch die Genres arbeitet. Dazu gehört die Praxis des aktiven Zuhörens und der Feldaufnahmen in Verbindung mit der Arbeit mit verschiedenen visuellen Werkzeugen – Video, Installation, dem eigenen Körper, Zeichnung, sowie Hörworkshops und Soundwalks.

http://www.martynapoznanska.com

Das Pfeifen im Walde.  Zum Ritornell.
Klangkunst – Installationen – Vorträge – Objekte

Im Kapitel über das Ritornell in Gilles Deleuze’ und Félix Guattaris Tausend Plateaus steht gleich zu Beginn: »Für komplizierte Arbeiten wie die Gründung einer Stadt oder die Herstellung eines Golem zieht man einen Kreis, oder besser, man geht wie beim Ringelreihen der Kinder im Kreis herum, man kombiniert rhythmisierte Konsonanten und Vokale, die sowohl den inneren Kräften der Schöpfung wie den unterschiedlichen Teilen eines Organismus entsprechen. Ein Fehler in der Geschwindigkeit, im Rhythmus oder in der Harmonie wäre eine Katastrophe, denn er würde Schöpfer und die Schöpfung zerstören, indem er die Kräfte des Chaos wieder eindringen ließe.«

Es geht darum, ein Vokabular zu entwickeln, das es möglich macht, die komplizierten Dynamiken von Erneuerung und Stabilisierung in der Kunst, aber auch in der Gesellschaft zu fassen.

„Wie kommt das Neue in die Welt und wie – das ist vielleicht noch komplizierter – richten wir uns in einer modernen Welt ein, die stärker von Krisen und Umwälzungen geprägt ist als von Traditionen und sich wiederholenden Zyklen. Der wiederkehrende Refrain, das Ritornell, der Ringelreihen, sind Formen, die so viel Sicherheit geben, dass man dazwischen probieren kann, das Neue zu wagen.“ (Karin Harrasser).

Frieder Butzmann, Hans Peter Kuhn, Martyna Poznanska, Volker Straebel und Evgenija Wassilew werden in einem Zyklus von Klanginstallationen und Performances mit diesen Formen spielen, experimentieren und sie auf ihre Tauglichkeit als Resilienz-Verstärker erproben.

Begleitend dazu wird in einer Reihe von Vorträgen der schmale Grat zwischen Chaos und Ringelreihen ausgemessen.

Das Pfeifen im Walde ist eine paradoxe Intervention – ebenso sehr Erscheinung der Verzagtheit als Ausdruck der Zuversicht.

Kuratiert von Stephan Kruhl & Margita Weiler

1
Frieder Butzmann: 13 Gedichte gepfiffen
24.06. – 03.07. 2022

Frieder Butzmann – Komponist, Musiker, Autor, Vortragender, Hörspielautor, Performancekünstler. Sammelt Töne Musiken Geräusche Eindrücke.

Weiß meistens aber nicht, ob er daraus Musikstücke, Filmmusiken, Vorträge, Hörspiele oder ganze Opern machen soll. Er spreizt, kürzt, transponiert unermüdlich analoge und digitale Tonaufnahmen bis zur Unkenntlichkeit. Er präsentiert sich einem staunenden Publikum, wann immer es mag.

http://www.friederbutzmann.de

2  
Volker Straebel: sich hinter dem Lied verstecken
07.07.-16.07.2022

Volker Straebel – Musikwissenschaftler, Komponist und Kurator, Dekan der Herb Alpert School of Music am CalArts. Seine akademische Arbeit, konzentriert auf experimentelle Musik und Klangkunst, und seine künstlerische Praxis und kuratorische Tätigkeit sind miteinander verwoben. Seine Kompositionen und Performances reichen von verstärkten Jackstraws bis zu unhörbaren Infraschallstücken.

http://www.straebel.com

4  
Hans Peter Kuhn: 29 leere Räume
07.10.-16.10.2022

Hans Peter Kuhn – Komponist und Künstler. Seine Licht- und Klanginstallationen werden von vielen Museen und Galerien gezeigt oder an öffentlichen Plätzen ausgestellt. Internationales Aufsehen erregte er mit Lichtinstallationen im öffentlichen Raum. 1993 in Venedig erhielt er mit Robert Wilson den Goldenen Löwen Biennale Venedig für die Installation Memory Loss. 2012-20 Gastprofessor für Klangkunst, UdK Berlin.

https://hanspeterkuhn.com

5  
Evgenija Wassilew: Flanger in my Mind
21.10.-30.10.2022

Die Arbeit von Evgenija Wassilew thematisiert die Fragilität von Kommunikation und die Ungewissheit von Wissen. Sie kombiniert Skulptur, Performance, experimentelle Aufnahmen sowie text- und klangbasierte Notationen und erforscht die Körperlichkeit und psychologische Wirkung von Stimme, Sprache und Musik.

http://www.evgenija-wassilew.com

Gefördert durch: