FRANK HARTUNG: Südwärts
Mediterrane Landschaften

Malerei und Grafik

 

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Eröffnung: Freitag 19.07.2013 / 19 Uhr
Ausstellung: 20.07. – 28.07. / Do – So 15 – 19 Uhr

„Südwärts“ als gemeinsamer Titel einer Ausstellung von mediterranen Motiven weist auf die Reiserichtung einer Sehnsucht hin. Sie führt uns in die Glut der Sonne, zu stillen Plätzen der Siesta, den Buchten des Meeres, zu Brunnen und Balkonen. Über allem ist Licht, sind starke Schatten, hier der eines Balkongitters, dort der einer Eisfahne im Wind. So laut die Städte sind, kehrt doch Stille ein zu Mittag. Auf dem Land – ein Esel döst im Schatten der Olive, verscheucht die Fliegen mit dem Schweif. Katzen fläzen auf Dächern, so auf Procida, der Insel vor Neapel. Trocken sind die Flussbetten auf Naxos, Oleander – blütendurchzogen hin zu den Buchten der See. Sammeln, wie man Ähren aufliest im Herbst, die kleinen Situationen am Rande und Landschaften ins Skizzenbuch. Denn im nicht so heimatlichen Berlin sind sie der Schatz des Malers, aus dem sich leben lässt zur Muße der Arbeit.
„Die Malerei von Frank Hartung lebt vom Sujet – dem Portrait etwa – und der ihr eigenen sinnlichen Erotik von Farbe, ihren feinsten Nuancen und ihrem innigen, fast kontemplativen Setzen, Streichen, Tupfen auf einen grob gewebten Grund. Den Ausdruck des Stillen, In-sich-Gekehrten könnte man als Melancholie interpretieren. Eher aber ist das Introvertierte, fast Starre der Bilder des Künstlers als beruhigte, ganzkonzentrierte Daseinsform zu verstehen, deren äußere Passivität tatsächlich aber höchste Konzentration, inneres Arbeiten, größte Lebendigkeit bedeuten. Es gibt diesen Zustand, der in den verschiedenen Kulturen, die heute wohl mehr und zwingender aufeinander treffen, verschiedene Namen hat. Das Moment des Versunkenen in Hartungs Malerei erinnert uns an die Möglichkeit dieser sehr persönlichen, stärkenden und letztlich auch beglückenden Art des Innehaltens.“
Anke Zeisler